Liebe GemeindeIch habe einen Freund. Der hat eine seltsame Gewohnheit, die schon beinah eine Tradition zu nennen ist: Jedes Jahr, wenn er sich mit seinen erwachsenen Söhnen zum Vatertag trifft, einigen sie sich auf ein gemeinsames Motiv und lassen sich dann gemeinschaftlich dieses als Tattoo stechen (für die Älteren = eine Tätowierung machen).Das können Bildmotive oder aber auch Sätze und Zeichen sein.Dieses Jahr haben sie sich auf einen Satz geeinigt, den sich jeder der Männer auf den Handrücken tätowieren ließ. Und der Satz lautet:Es geht vorüber!Der Hintergrund für diesen Satz ist, dass diese Familie im Laufe der Jahre eine Menge schwerwiegender, sogar erschütternde Tra-gödien erlitten hat. Und jedes Mal schien es so, als ob es diesmal das Ende bedeutete. Diesmal würden sie es nicht verkraften. Diesmal geht es nicht gut. Es ist auch nicht immer alles gut gegangen. Sie haben Federn gelassen und harte Schicksals-schläge hinnehmen müssen. Aber über die Jahre hat sie die Erfahrung gelehrt, nicht mehr in Panikmodus zu verfallen, wenn das nächst Problem, die nächste Katastrophe über sie hereinbricht. Nichts dauert ewig. Alles geht vorüber! Jetzt, wenn scheinbar ausweglose Situationen geschehen, brauchen sie nur auf ihr Tattoo auf dem Handrücken schauen um ruhig zu werden und jedes Problem als das zu sehen, was es ist: Eine Herausforderung, nach Lösungen zu suchen.Seit gut drei Jahren lebt die Welt nun im Modus der Dauerkrise.Wird die Coronapandemie denn nie aufhören? Wann werden wir endlich ohne Beschränkungen wie-der ein normales Leben führen können?! Manche konnten sich das schon gar nicht mehr vorstellen.Es geht vorüber!Der grausame Krieg Russlands geht nun schon ins zweite Jahr! Wann wird er enden? Wie wird er enden? Es geht vorüber!Wird die Klimakatastrophe sich noch abwenden lassen? Werden die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zur Vernunft kommen und ihr Hick-Hack beenden, um den Planet vor dem Untergang zu retten?Es geht vorüber!Das darf natürlich keine Aufforderung zum Nichtstun bedeuten. Im Gegenteil: Ein solcher Satz darf uns Mut machen, dass wir eben nicht machtlos ausgeliefert sind und die Zustände immer so bleiben.Es geht vorüber!Aber je stärker wir uns mit unseren bescheidenen Mitteln für Veränderungen stark machen, um so schneller geht es vorüber.Es geht vorüber!Alles geht vorüber. Alles hat ein Ende.Nur eines nicht: Gottes Zusage, bei uns zu sein, egal wie hart die Zustände, egal wie schwer die Zei-ten. Denn so hat er es versprochen in seinem Sohn Jesus: „Siehe ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt“. (Matthäus 28, Vers 20)Darum dürfen wir getrost und getröstet hoffen, dass auch das, was uns grade gefangen hält und uns den Blick verstellt für eine hellere Zukunft nicht das letzte Wort hat.Es geht vorüber!Es grüßt Sie alle von HerzenIhr Pfarrer Uwe J. Steinmann.